Mit Hilfe von Green-Mobility-Konzepten soll das Verkehrsaufkommen vermindert und die Lebensqualität erhöht werden. Die Verkehrspolitik, Stadtplaner, aber auch Ingenieure und andere Akteure sind gefragt, um passende Lösungen zu entwickeln. Von Sabine Olschner
Nachhaltig, umweltschonend, sozial verträglich und unfallarm: Das sind die Eigenschaften von Green Mobility – auch „Sanfte Mobilität“ genannt. Gefördert werden sollen Fortbewegungsarten wie zu Fuß gehen, Radfahren und die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Vertreter einer sanften Mobilität fordern von der Verkehrspolitik und -planung, durch eine veränderte Infrastruktur unnötiges Verkehrsaufkommen zu vermeiden und Verkehrsmittel der sanften Mobilität attraktiver zu machen. Lösungen könnten verkehrsberuhigte Zonen oder der Rückbau von Straßen sein. Aber auch eine Anhebung der Mineralölsteuer, ein Ökobonus-System, intelligente Parkraumbewirtschaftung, Lkw-Nachtfahrverbote oder eine Innenstadtmaut wären denkbar. Verschiedene Akteure arbeiten bereits an konkreten Lösungen oder setzen sie sogar schon ein.
So wurden in der Digitalstadt Darmstadt unter anderem die Ampelschaltungen dem individuellen Verkehrsaufkommen angepasst. Fußgänger an Schulwegen müssen niemals länger als 40 Sekunden auf eine grüne Ampel warten. Ein städtischer Verkehrsrechner sammelt zudem Daten, der die Ströme der Verkehrsteilnehmer – also Fußgänger, Öffentlicher Nahverkehr und Individualverkehr – regelt.
Düsseldorf hat einen Masterplan Green-City Mobility (PDF) entworfen. Ziel ist es unter anderem, die Mobilitätsangebote in der Stadt und der Region zu verbessern und verkehrsbedingte Luftschadstoffemissionen zu vermeiden. So sollen an Mobilstationen Angebote für E-Roller, Car-Sharing, Bike- und E-Bike-Sharing zusammengeführt werden. Schnellbusse und Metrobusse, die nicht überall halten, sollen Sonderfahrspuren nutzen und an Lichtsignalanlagen bevorrechtigt werden. Durch die Nutzung von Park & Ridebeziehungsweise Bike & Ride-Anlagen in Verbindung mit dem ÖPNV sollen innerstädtische Straßen entlastet und damit die Luftqualität verbessert werden. Der Ausbau von Radwegenetzen und Radschnellwegen, der Einsatz von saubereren Euro-6-Bussen und E-Bussen, die Nutzung von E-Fahrzeugen der Stadtverwaltung durch Privatpersonen in Nebenzeiten und am Wochenende, Radabstellanlagen, Fahrradboxen und Fahrradparkhäuser – all das soll die grüne Mobilität von Düsseldorf verbessern.
Grüne Mobilitätslösungen
Das Unternehmen Siemens zeigt auf einer interaktiven Website, wie grüne Mobilitätslösungen technisch aussehen können.
Auch international ist Green Mobility schon länger ein Thema. In den Jahren 2013, 2015 und 2017 fand in Südkorea, Südafrika und Taiwan das EcoMobility World Festival statt. Die Idee dazu hatte der deutsche Stadt- und Umweltplaner Konrad Otto-Zimmermann. Während des Festivals wurde jeweils ein Stadtquartier in den teilnehmenden Städten einen Monat lang zu einer autofreien Zone. Das Experiment sollte den Stadtbewohnern Anreize geben, mehr zu laufen, zu radeln oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und ihre Gewohnheiten auch dauerhaft zu ändern.