StartConsultingDas letzte Wort hat: Sebastian Schwiecker, Volkswirt und Gründer

Das letzte Wort hat: Sebastian Schwiecker, Volkswirt und Gründer

Das Start-up effektiv-spenden.org berät Menschen bei der Entscheidung, sinnvoll zu spenden für die Entwicklungshilfe, den Klimaund/ oder den Tierschutz. Was sein Antrieb für die Gründung war und auf welchen Fakten die Empfehlungen basieren, erklärt Sebastian Schwieker im Interview. Die Fragen stellte Kerstin Neurohr.

Zur Person

Sebastian Schwiecker, Foto: Judith Wagner
Sebastian Schwiecker, Foto: Judith Wagner

Sebastian Schwiecker, 40 Jahre, ist Gründer der gemeinnützigen Spendenplattform effektiv-spenden.org. Er hat Volkswirtschaftslehre studiert und bei der KfW Entwicklungsbank sowie der ProCredit Bank Bosnien und Herzegowina gearbeitet. Später gründete er Helpedia und rief die Veranstaltung Socialcamp ins Leben, und er war bei betterplace.org und anderen sozialen Start-ups tätig.

www.effektiv-spenden.org

Herr Schwiecker, Sie sind Volkswirt und helfen Menschen dabei, mit ihrer Geldspende möglichst viel zu bewirken – wie sind Sie dazu gekommen?
Nach dem Abitur konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich Entwicklungshelfer oder Börsenmakler werden möchte. Also habe ich VWL studiert, so habe ich mir alle Möglichkeiten offengehalten. Tatsächlich bin ich dann in der Entwicklungszusammenarbeit gelandet. Ich habe in Evaluierungsabteilungen gearbeitet und gesehen, wie unterschiedlich das Verhältnis von Kosten und Nutzen bei verschiedenen Projekten ist. Alle fragen sich, wie man Geld am sinnvollsten einsetzen kann – nicht nur in den Institutionen, sondern auch die Menschen, die spenden. Um diese Frage zu beantworten, habe ich effektiv-spenden.org gegründet.

Und, haben Sie eine Antwort gefunden?
Wir empfehlen aktuell neun Organisationen, die sich für Entwicklungshilfe, Klimabzw. Tierschutz einsetzen. Dafür haben wir uns weltweit umgesehen und Organisationen gefunden, die unabhängig und sehr aufwändig evaluiert werden. Deren Erkenntnisse machen wir zugänglich: Wir übersetzen die Studien und fassen sie zusammen. Und wir bieten die Möglichkeit, über uns steuerbegünstigt zu spenden, selbst wenn die empfohlene Organisation ihren Sitz im Ausland hat – wobei wir die Spende komplett weiterleiten, wir sind eine gemeinnützige Organisation.

Das klingt alles gut. Aber wer studiert oder gerade den ersten Job antritt, hat meist kein großes Budget für Spenden…
… ja – aber man kann andere Ressourcen einsetzen: Ich empfehle, zu überlegen, wie man mit der eigenen Karriere möglichst viel Gutes tun kann. Man verbringt so viel Zeit im Beruf, und es lohnt sich, zu überlegen, wie man in dieser Zeit eine positive Wirkung für den Rest der Welt entfalten kann. Die soziale Bewegung des „Effektiven Altruismus“, zu der ich mich selbst auch zähle, hat da spannende Ansätze. Absolventen finden bei der Organisation 80.000 Hours hilfreiche Tipps.

80.000 Hours

Achtzigtausend Stunden verbringen wir im Beruf. Die in Oxford ansässige Organisation informiert darüber, wie wir diese Zeit effektiv nutzen können, um einen Beitrag zur Lösung der drängendsten Probleme der Menschheit zu leisten. Die Website bietet umfangreiche Informationen, außerdem gibt es einen Podcast und Studierendengruppen.

Das könnte dich auch interessieren

Sherlock Holmes und Tante Emma

Im Einsatz im Handel, bei Versicherungen und in der Wirtschaftsprüfung: Die generative KI schafft...

Interview mit BWL-Draufsattlerin Katharina Kreitz

Katharina Kreitz ist studierte Maschinenbauerin. Als in der Gründungsphase des eigenen technischen Unternehmens Vectoflow,...

Kuratiert

Versicherungen: mehr Frauen in Führung Das Versicherungsgeschäft ist zwar schon lange keine reine Männer-Domäne mehr,...



Anzeige