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Personalengpass am Bau

Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind voll. Doch die Sorgen der Unternehmen sind dadurch nicht beseitigt. Ganz im Gegenteil: Sie werden verstärkt. Denn es fehlt an Fachkräften, um die Aufträge abzuarbeiten. Die aktuellen Absolvent*innen- Zahlen bieten da nicht unbedingt Trost. Von Christoph Berger

Die Zahlen sprechen trotz vielfacher internationaler und nationaler politischer Unsicherheiten für sich. Im Juni 2019 konnte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, vermelden, dass die Prognose für das nominale Wachstum der baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe von 6,0 Prozent auf 8,5 Prozent angehoben wird. Und nicht nur das. Auch die Beschäftigung in der Branche werde weiter zulegen und um 20.000 Erwerbstätige auf 857.000 steigen. Dabei war im Jahr 2017 gerade erst die Marke von 800.000 Branchen-Beschäftigten überschritten worden.

Aktuell zurückgehende Baugenehmigungen und eine Abschwächung im Auftragseingang trüben zwar derzeit etwas die Stimmung, aber gerade zum Thema Auftragslage fügt Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, hinzu: „Diese vergleichsweise schwache Entwicklung ist aber auch darauf zurückzuführen, dass wir mittlerweile ein hohes Auftragsniveau erreicht haben.“ Letztlich hätten für den gesamten Zeitraum von Januar bis August 2019 die Auftragseingänge immer noch um nominal 9,7 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gelegen.

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes lassen allerdings den Schluss zu, dass der Bedarf weiterhin nicht gedeckt werden kann.

Die Auftragsbücher sind also voll, Arbeit en masse vorhanden. Dementsprechend wird dringend qualifizierter Nachwuchs in der stark vom Fachkräftemangel gebeutelten Branche benötigt. Kommt es zu Bauverzögerungen, hängt dies immer häufiger mit fehlendem Personal zusammen, das die komplexen Aufgaben des Bauens mit seinem Know-how bewältigen kann. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Absolvent*innen- Zahlen im Studienbereich Bauingenieurwesen lassen allerdings den Schluss zu, dass der Bedarf weiterhin nicht gedeckt werden kann. So machen sich langsam die seit 2011 im Trend leicht rückläufigen Anfängerzahlen bemerkbar: 2018 wurden von dem Amt 10.483 bestandene Prüfungen registriert, 2,2 Prozent weniger als noch im Jahr 2017. Und nicht nur das. Denn auch von diesen 10.483 neuen Bauingenieur* innen stehen nicht alle dem Arbeitsmarkt sofort zur Verfügung.

Zählt man diejenigen zusammen, die einen Master- (4.296), einen universitären (206), einen Fachhochschul- (189) abschluss beziehungsweise eine Promotion (368) erzielt haben, kommt man auf lediglich 5.059 Absolvent*innen. Nur diese stehen dem Arbeitsmarkt (überwiegend) unmittelbar zur Verfügung. Immerhin ist diese Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent beziehungsweise 173 Personen angestiegen. Bei den Bachelor-Absolvent*innen wurde jedoch ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von sieben Prozent beziehungsweise 410 Absolvent*innen registriert. Wie hoch der Anteil derer ist, die nach diesem Abschluss die Hochschule verlassen und für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, geht aus der Statistik des Bundesamtes nicht hervor.

Was das Geschlechterverhältnis unter den Absolvent*innen betrifft, so liegt der weibliche Anteil mit 31 Prozent zwar deutlich über anderen Ingenieurdisziplinen, doch ist die absolute Zahl der Absolventinnen im Studienbereich Bauingenieurwesen im Vorjahresvergleich deutlicher zurückgegangen (-3,5 %) als die Zahl der männlichen.

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