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Gerd Tenzer

Gerd Tenzer ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG und seit Anfang 2003 auch stellvertretender Präsident des VDE – Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.. Er kennt die entscheidenden Momente, die für eine Karriere förderlich sind und setzt seine Erfahrungen bei der Nachwuchsförderung des VDE in die Tat um. von Gerd Tenzer

Zur Person

Dipl.-Ing. Gerd Tenzer (59) war nach dem Studium der Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule Aachen von 1968 bis 1970 im Forschungsinstitut der AEG-Telefunken in Ulm tätig. 1970 wechselte er zur Deutschen Bundespost und 1975 in das Bundesministerium für Post und Telekommunikation. Dort übernahm er 1980 die Leitung des Referats für Fernmeldepolitik. Seit 1990 gehört Tenzer dem Vorstand der Deutschen Telekom AG an und ist dort für die Bereiche Konzernsteuerung „Technik und Plattformen“, Breitbandkabel, das Innovationsmanagement, den Einkauf und den Umweltschutz verantwortlich. Am 16. Juli 2002 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Telekom ernannt.

Wenn ich auf die Anfänge meines beruflichen Werdegangs zurückblicke, denke ich an den Traumberuf meiner Kindheit. Er war damals nicht ganz untypisch für Jungen: Lokomotivführer. Natürlich haben sich meine Vorlieben in der Jugend verändert. Aber das Interesse an der Technik blieb. Ausschlaggebend für meine Studien- und Berufswahl wurde der Wunsch, Ingenieur zu werden. Mit meiner künftigen Berufswelt kam ich bereits während meines halbjährigen Praktikums vor Studienbeginn in Berührung. Dass ich auch in den Semesterferien „gejobbt“ habe und damit immer eine gewisse Praxisnähe halten konnte, war eine wichtige Erfahrung für meinen späteren Berufsweg.

Karrierestationen
Nach dem Studium begann ich dann zunächst in der Forschung von AEG-Telefunken. Aber nach kurzer Zeit merkte ich, dass diese Aufgabe nicht das war, was ich wirklich wollte. Deshalb wechselte ich schon nach zwei Jahren zur Deutschen Bundespost (DBP). Mein damaliges Karriereziel war die Leitung einer Niederlassung. Dass ich einmal in den Vorstand der Telekom AG berufen werden würde – daran war damals freilich noch nicht zu denken. Die „Dreiteilung“ der Deutschen Bundespost erwies sich dann aber als eine wichtige Station auf meinem Karriereweg. Ich konnte im Rahmen meiner Aufgaben als Referatsleiter für Fernmeldepolitik intensiv an der Neuordnung der DBP mitwirken und wurde mit Gründung der Deutschen Bundespost Telekom vom damaligen Postminister Schwarz-Schilling zum Vorstand berufen.

Mein beruflicher Werdegang zeigt unter anderem, dass mir nicht nur die Technik selbst, sondern auch der Kontext, das heißt die Rahmenbedingungen von Technik wichtig waren und sind. Und die wollte ich verbessern.

Ehrenamtliches Engagement
Insofern war auch mein ehrenamtliches Engagement beim VDE immer eine Selbstverständlichkeit für mich. Der VDE ist die Plattform für die Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. Er beeinflusst die bildungs- und technologiepolitischen Weichenstellungen in unserer Gesellschaft und Wirtschaft und stärkt die Technikakzeptanz in der Öffentlichkeit. Und nicht zuletzt: der VDE hilft bei der beruflichen Orientierung – eine wichtige Aufgabe. Denn ob man einen Berufsweg erfolgreich beschreitet, hängt aus meiner Sicht in starkem Maß auch davon ab, ob die Tätigkeit den eigenen Neigungen entspricht. Deshalb sollte man seine Vorlieben und die Anforderungen genau kennen lernen. Man braucht Informationen, Einsicht in die Praxis und auch Anerkennung für Geleistetes. Entsprechend vielfältig sind die VDE-Aktivitäten zur Nachwuchsförderung. Es gibt eine Reihe von Initiativen, Aktionen und Preisen, so zum Beispiel den VDE-Preis Mikroelektronik zu „Jugend forscht“ oder aktuell die Initiative „Invent a chip“. Außerdem fördert der Verband den Informationsaustausch zwischen interessierten Jugendlichen und Experten u.a. über das sog. VDE YoungNet oder über VDE-Botschafter an Schulen.

Karriereziele
Klarheit über seine Fähigkeiten, Interessen und Ziele sowie eine möglichst breite Entscheidungsbasis schaffen – das ist der Rat, den ich jungen Berufseinsteigern mit auf den Weg geben möchte. Es ist wichtig, dass man sich schon während seiner Ausbildung klar darüber wird, welche Schwerpunkte man in seinem späteren Berufsleben setzen will. Diese Standortbestimmung wird um so leichter, je häufiger man persönliche Erfahrungen in verschieden Arbeitsfeldern sammelt.

Planbar ist eine Karriere meiner Meinung nach aber nicht. Denn Karriere definiere ich als Erfüllung der persönlichen Berufsvorstellungen. „Karriere-Besessenheit“ ist für mich dagegen das Karriere-Unwort schlechthin. Die persönlichen Berufsvorstellungen sollten die Karriere leiten, nicht umgekehrt. Ob man dann tatsächlich seine Vorstellungen realisieren kann – das ist allerdings von vielen Faktoren abhängig. Es kommt darauf an, im richtigen Augenblick Verantwortung zu übernehmen und die neue Aufgabe dann zielgerichtet und erfolgreich anzugehen. Ganz im Sinne des Mottos: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. – Was immer du tust, stelle es klug an und bedenke das Ende.

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