BÄSSE MIT MASCHINENBAU-KNOW-HOW
Als Kind lernte Jens Ritter in der Schreinerwerkstatt seines Großvaters viel über Holzbearbeitung. Als Jugendlicher fing er an, sich für Musik zu interessieren. Er kaufte eine alte E-Gitarre und baute sie nach seinen eigenen Vorstellungen um. Danach war sein Ehrgeiz geweckt, und er wollte ein komplettes Instrument selbst bauen – mit Erfolg: Seinen ersten Bass verkaufte er im Tausch gegen einen Kamin. Vor 20 Jahren hängte der Maschinenbautechniker seinen Beruf schließlich an den Nagel, um sich nur noch dem Bau von Bässen zu widmen. Heute gehören prominente Bassisten zu seinen Kunden, darunter Phil Lesh von der Band Grateful Dead. Mittlerweile ist der Bassbauer aus dem pfälzischen Deidesheim in der Musikbranche zu einer festen Größe geworden.
RENNWAGEN OHNE FAHRER
Die Formula Student ist ein Testlabor für Studenten-Teams, die eigene Rennwagen entwickeln wollen. Seit 2017 gibt es eine neue Kategorie: Erstmals treten 15 Teams mit autonomen Rennwagen gegeneinander an. „In der Formula Student Driverless müssen wir Algorithmen programmieren, damit der Rennwagen vollautonom durch den Parcours fahren kann“, sagt Roman Dörflinger, Leiter des Karlsruher Rennteams KA-RaceIng e.V. Die zentrale Frage war: Wie verschafft man dem Fahrzeug Orientierung? „Nach Tests mit Radar, Laser, Kameras und Ultraschall entschieden wir uns für eine Kombination aus Videoerkennung und Laserscanner“, sagt Dörflinger. Unterstützt wurden sein Team und mehr als 30 weitere Gruppen dabei von Bosch. www.formulastudent.de
ZAUBERWATTE HILFT BEI ÖLKATASTROPHEN
Mit den Gedanken schon im Feierabend unterliefen dem Mitarbeiter gleich mehrere Fehler: Bei der Produktion von Wachs wählte er das falsche Material, den falschen Druck und die falsche Temperatur. Heraus kommen statt Wachs zehn Tonnen faserige Watte. Zuhause stellt er mithilfe von Salatöl fest, dass seine Watte Öl von Wasser trennen kann – eine neue Idee war geboren, für die die Chemiefirma Deurex in Sachsen-Anhalt den Europäischen Erfinderpreis erhielt. Die „Zauberwatte“ kann über das Sechsfache ihrer Masse aufnehmen und hinterlässt keine Rückstände im Wasser. Die vollgesaugte Wachs-Watte kann man danach wieder auswringen und erneut verwenden. Bei Ölkatastrophen im Meer, wie sie leider immer wieder vorkommen, könnte die „Zauberwatte“ eine Lösung sein. Die Zauberwatte im Einsatz auf YouTube: www.youtube.com/watch?v=757dYtBU6I4
GLAS AUS DEM 3-D-DRUCKER
Teile aus Kunststoff oder Metall konnten bislang schon mit 3-D-Druckern gefertigt werden. Nun hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein Verfahren entwickelt, mit dem sich erstmals auch Glas im 3-D-Drucker verwenden lässt. Der Maschinenbauingenieur Dr. Bastian E. Rapp und sein interdisziplinäres Forscherteam mischen dazu Nanopartikel hochreinen Quarzglases mit einer kleinen Menge flüssigen Kunststoffs und lassen diese Mischung durch Licht an bestimmten Stellen aushärten. Das flüssig gebliebene Material wird in einem Lösungsmittelbad herausgewaschen, so bleibt nur die gewünschte, ausgehärtete Struktur bestehen. Der in dieser Glasstruktur noch eingemischte Kunststoff wird anschließend durch Erhitzen entfernt. Aufgrund seiner Eigenschaften wie Transparenz, Hitzebeständigkeit und Säureresistenz eröffnen sich mit dem Glas aus dem 3-D-Drucker ganz neue Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Optik, der Datenübertragung und der Biotechnologie.
DAS AUTO IST KULT
Das Auto war und ist Kult: als Gebrauchsgegenstand, soziales Symbol, ästhetisches Objekt, groteske Karikatur, als Sinnbild gesellschaftlicher Entwicklung oder nostalgischer Verklärung. Keine technische Erfindung hat die Kunst so nachhaltig und vielfältig beeinflusst wie das Auto. Namhafte Künstler des 20. und 21. Jahrhundert haben sich mit ihm auseinandergesetzt. Daher hat die Kunsthalle Emden nun dem Auto eine eigene Ausstellung gewidmet: „Rasende Leidenschaft“. In den rund 100 Kunstwerken erkennt der Besucher die sich verändernde Perspektive auf das Auto: von überschwänglicher Technikbegeisterung in der Zeit des Wirtschaftswunders bis zu den großen Kontroversen aus ökologischer Sicht. Und die Künstler fragen auch, wie es weitergeht in Zeiten von Elektromobilität, Abgasdiskussion und autonomem Fahren. Wird die Begeisterung und Faszination fürs Auto weiter bestehen? www.kunsthalle-emden.de/autoinderkunst
DER, DIE, DAS TECHNIK?
Was haben Geschlecht und Technik miteinander zu tun? Bietet Technik nicht einfach nur Lösungen für Aufgaben aller Art, von denen Frauen und Männer gleichermaßen profitieren? Oder hat Geschlecht als soziale Kategorie Einfluss auf Technikgestaltung und umgekehrt? Diese Fragen will eine Vortragsreihe des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. aus unterschiedlichen Perspektiven beantworten. Die Vorträge sind nun in der Veröffentlichung „Gender-Effekte: Wie Frauen die Technik von morgen gestalten“ nachzulesen. Die Beiträge geben Anregungen zu Überlegungen, wie Technik männlich wurde, wie die Expertise von Frauen in der Entwicklung von Technik sichtbar gemacht und wie Anwendungen, Produkte und digitale Arbeitswelten gendersensibel werden können. Der Band zum kostenlosen Download: https://pub.uni-bielefeld.de/publication/2912032
JAZZ IM UNIVERSUM
Wie haben sich aus dem leeren und eigenschaftslosen Ur-Universum die ersten Strukturen herausgebildet? Wie wirken die Grundgesetze der Physik auf komplizierte Art und Weise zusammen, um die große Struktur des Universums zu schaffen und aufrechtzuerhalten? Diesen und weiteren Fragen rund ums Universum geht Stephon Alexander mithilfe von Jazzmusik auf die Spur. Der Professor für Theoretische Physik ist Jazzmusiker. Er spielt Saxophon und will in diesem Buch zeigen, wie die Kunst, die richtigen Analogien zu finden, helfen kann, das Universum zu verstehen. Musik ist für den Professor die Analogie zur Physik, für ihn gibt es eine tiefe Verbindung zwischen der Musik und der Struktur des Universums. Stephon Alexander: The Jazz of Physics. Die Verbindung von Musik und der Struktur des Universums. Eichborn 2017. 25 Euro