Von Ali Aktug
Arbeitgeber prüfen ihre Bewerber in der Regel auf Herz und Nieren, um ihre freien Arbeitsplätze mit geeigneten Kandidaten zu besetzen. Weit verbreitet sind so genannte Einstellungstests, von denen sich Arbeitgeber eine höhere Aussagekraft versprechen als von den Zeugnissen in den Bewerbungsunterlagen der neuen Mitarbeiter.
Online-Tests
Immer häufiger werden diese Tests auf den Web-Seiten der Unternehmen durchgeführt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das virtuelle Testcenter erspart den Personalabteilungen Ausgaben für Anreise, Unterbringung und Betreuung der Bewerbungskandidaten. Von der Zeitersparnis profitieren auch die Bewerber. Sie können sich darüber hinaus einer objektiveren Bewertung ihrer Leistungen sicher sein, denn Merkmale wie Aussehen, Kleidung oder Herkunft spielen bei den Online-Tests keine Rolle. Für Bewerber mit weniger guten Noten, aber ausgeprägten Soft-Skills ist das allerdings ein Haken: Schließlich kann der subjektive Eindruck, den ein Personalverantwortlicher im persönlichen Gespräch über soziale und kommunikative Fähigkeiten eines Bewerbers gewinnt, entscheidend für die Kandidatenauswahl sein.
Test the best
In der Praxis werden drei Arten von Einstellungstests benutzt:
- 1. Leistungstest
Das Leistungstestverfahren enthüllt Eigenschaften des Bewerbers wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Belastbarkeit, beispielsweise unter Zeitdruck. - 2. Intelligenztest
Mit dem Intelligenztestverfahren werden Fähigkeiten wie Bearbeitungsgeschwindigkeit, Ideenreichtum, Verarbeitungskapazität und Gedächtnis sowie sprachliches und rechnerisches Denkvermögen, Kombinations-, Abstraktions- und Vorstellungsfähigkeit der Testperson untersucht. - 3. Persönlichkeitstest
Im Persönlichkeitstestverfahren offenbaren sich Persönlichkeitsmerkmale, die für den jeweiligen Job wichtig sind.
Die drei Testarten werden häufig kombiniert, um ein umfassenderes Bild des Bewerbers zu erhalten.
Ruhe und Gelassenheit sind Trumpf
Einstellungstests erzeugen bei den meisten Bewerbern Unsicherheit und Prüfungsangst. Doch mit einer guten Vorbereitung kann man Ängsten vorbeugen und trotz Aufregung gute Ergebnisse erzielen.
Die meisten Tests sind so konzipiert, dass sich nicht alle Aufgaben innerhalb des Prüfungszeitraums lösen lassen. Auf diese Weise soll die Belastbarkeit der Prüflinge unter Zeitnot getestet werden. Denn Stress vermindert die kognitiven Fähigkeiten: die Konzentration lässt nach, die Gedächtnisleistung ist vermindert, Flüchtigkeitsfehler schleichen sich ein. Stress lässt sich jedoch durch gezielte Vorbereitung bekämpfen.
Hierzu gibt es eine Vielzahl von Trainingsmöglichkeiten sowohl in Buchform als auch im Internet. Mit ihnen lassen sich die vielfältigen Aufgabentypen trainieren, die in den Tests Verwendung finden. Denn auch wenn die Tests der Unternehmen unterschiedlich sind, greifen doch alle auf die gleichen Aufgabentypen zurück. Eine breit angelegte Vorbereitung und nicht eine Spezialisierung auf bestimmte Aufgaben macht am meisten Sinn. Kopfrechnen, die neue Rechtschreibung, Konzentrationsübungen: Von allem sollte etwas dabei sein.
Wichtig: klarer Kopf
Für Einstellungstests gilt das Gleiche wie für alle Prüfungen: Wer am Tag der Entscheidung ausgeruht, pünktlich und mit klarem Kopf zum Test erscheint, hat die besseren Karten. Vor allem bei Leistungs- und Intelligenztests ist Schnelligkeit von großer Bedeutung.
Wer zudem bei Testbeginn erst einmal alle Fragen durchliest, entschärft das Konzentrationsloch, das sich unweigerlich nach einer gewissen Zeit einstellt. Verständnisprobleme verringern sich so automatisch und damit auch die Fehlerquote. Die leichteren Aufgaben haben außerdem Priorität, damit nicht zu viel Zeit für das Lösen der schweren Aufgaben verloren geht.
Hesse, Jürgen; Schrader, Hans Christian: Testtraining 2000. Einstellungs- und Eignungstests erfolgreich bestehen. Eichborn, 1998. 508 S., Gebraucht EUR 7,00
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