Liebe Leserinnen und Leser, Familie und Karriere zu vereinbaren, ist nicht immer einfach.
Ich arbeite am Max-Planck-Institut (MPI) für Neurobiologie und auch für mich gilt – wie überall in der Wissenschaft – dass zeitliche Lücken in den veröffentlichten Forschungsergebnissen spätere Berufschancen negativ beeinflussen können. Trotzdem möchten mein Partner und ich nicht auf Kinder verzichten und so kam unsere Tochter Maya im vergangenen Jahr im Juli auf die Welt.
Der Berufsalltag mit Kind stellt einen vor ganz neue Herausforderungen. Um diese etwas zu erleichtern, vergeben die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland, in Partnerschaft mit der Christiane-Nüsslein-Volhard-Stiftung, jährlich drei „For Women in Science“-Preise im Wert von 20.000 Euro. Ich bin sehr glücklich, dass ich 2016 zu den Preisträgerinnen zählte.
Der Preis beinhaltet eine monatliche Entlastung für Haushalt und Kinderbetreuung, ein individuelles Karriereförderprogramm und eine Unterstützung für die Forschungseinrichtung der Preisträgerin zur Einrichtung familienfreundlicher Projekte. Am MPI für Neurobiologie soll mit dem Geld ein Eltern-Kind-Zimmer eingerichtet werden, in das Eltern und Kinder ausweichen können, wenn die reguläre Betreuung einmal ausfällt. Ich werde meinen Anteil des Preises für eine Haushaltshilfe nutzen. So bleibt mehr Zeit für meine wissenschaftliche Arbeit und auch für meine Familie.
Am MPI für Neurobiologie leite ich die Projektgruppe „Molekulare Mechanismen der Neurodegeneration“ und untersuche mit meinem Team pathologische Proteinablagerungen, die sich bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Chorea Huntington im Gehirn finden. Wie sich die Proteinablagerungen auf die zellulären Vorgänge auswirken und wie sie letztendlich zum Absterben von Nervenzellen führen, sind zwei der Fragen, denen wir nachgehen. Als promovierte Neurobiologin bin ich froh, Teil dieser Spitzenforschung zu sein.
Übrigens bin ich bereits die zweite Wissenschaftlerin des MPI für Neurobiologie, die die begehrte Auszeichnung „For Women in Science“ erhalten hat. Jährlich werden drei Frauen mit Kindern gefördert, die herausragend qualifiziert und in Deutschland als Doktorandin oder Postdoc im Bereich der experimentellen Naturwissenschaften tätig sind. Wer sich bewerben will, findet alle Informationen hier: www.fwis-programm.de
Viel Erfolg beim Vereinbaren von Karriere und Familie wünscht
Irina Dudanova
Projektleiterin
Max-Planck-Institut für Neurobiologie
www.neuro.mpg.de