„Heimat“ ist ein ambivalenter und emotional aufgeladener Begriff, der für viele von existenzieller Bedeutung ist. Aber was ist Heimat?
Ist Heimat ein Ort? Ist es der Ort, an dem wir geboren sind? „Herkunftsheimat“ nennt dies Wilhelm Schmid. Der Berliner Philosoph begab sich für die Sendung „Aula“ auf SWR 2 auf Spurensuche nach einem Begriff für das Irgendwo-Nirgendwo. Und nein, Heimat ist nicht nur der physische Ort, erklärt Schmid, denn „Menschen können überall daheim sein“. Und so schreitet er die Dimensionen von Heimat ab: räumlich, zeitlich, geistig. Heraus kommen sehr spannende Betrachtungen und ein – für so einen sperrigen Begriff wie Heimat – versöhnliches Fazit: „Überall zwischen dem engsten und weitesten Kreis des Lebens und der Welt ist Heimat möglich, in abgeschwächter Form zumindest ein Zuhause.“
Buchtipp:
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Weniger philosophisch und nicht weniger umfassend betrachtet die Autorin Simone Egger den Heimatbegriff. Sie berichtet von den Anfängen des Begriffs, von der Entstehung und Verbreitung von Heimat-Bildern und -Gefühlen und nicht zuletzt davon, wie sie gewinnbringend vermarktet werden. Damit gelingt ihr ein äußerst facettenreiches Buch über Lieblingsspeisen und andere Herzensangelegenheiten, über persische Karnevalsprinzen und afrikanische Dirndl-Schneiderinnen, den Kampf um bezahlbaren Wohnraum, die Erfolgsgeschichte des Regionalkrimis und vieles mehr.