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Interner Revisor bei der Commerzbank

Das Arbeitsleben von Jens-Philip Merkle kann getrost abwechslungsreich genannt werden – auch wenn seine Positionsbezeichnung „Interner Revisor“ das nicht auf den ersten Blick vermuten lässt. Merkle arbeitet bei der Commerzbank und überprüft als Interner Revisor Prozesse hinsichtlich externer und interner Anforderungen in den unterschiedlichsten Abteilungen und Niederlassungen des Unternehmens. Aufgezeichnet von Christoph Berger

Jens Merkle, Foto: Commerzbank
Jens Merkle, Foto: Commerzbank

Kopf: Jens-Philip Merkle, 27 Jahre,
Interner Revisor bei der Commerzbank

Der Fokus seiner Arbeit liegt dabei auf den Unternehmensbereichen Group Services, einer internen Dienstleistungseinheit der Bank, und Group Management, den Stabseinheiten der Bank. Er arbeitet nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland, beispielsweise in New York, Schanghai und Luxemburg. „Gerade komme ich von einem dreiwöchigen Aufenthalt in London zurück“, erzählt er. Das Verhältnis von Inland- zu Auslandseinsätzen beziffert er mit 60 zu 40 Prozent.

Zwar ist Merkle bei seinen Einsätzen immer im Team unterwegs – dieses ändert sich jedoch jedes Mal in seiner Konstellation. Und: „Ich habe bisher keine Abteilung zweimal überprüft“, sagt er. So soll gewährleistet werden, dass durch ständig andere Prüfer mit neuen Blickwinkeln Fehler oder Ungereimtheiten in den Prozessen tatsächlich auffallen. Vor Ort arbeiten die Revisorenteams mit den lokalen Revisoren zusammen. Auch mit den Kollegen aus den IT- und Compliance-Abteilungen tauscht sich Merkle immer wieder intensiv aus.

Sprachen sind hilfreich

Erfahrungen im internationalen Umfeld sind für den 27-jährigen Betriebswirt nichts Neues. „Ich habe während des Studiums aktiv bei AIESEC mitgearbeitet. Außerdem hatte ich die Teamleitung an einem Info-Center der Universität zu internationalen Angelegenheiten inne“, erzählt er. Erfahrungen, auf die er heute noch zurückgreifen kann – vor allem wenn es um den Umgang und das Verhalten in fremden Kulturen geht. „Das Leben in London unterscheidet sich nicht wesentlich von dem im Deutschland“, sagt er. „Anders sieht es hingegen in Schanghai aus.“ Eine andere Seriosität und die Business-Etikette nennt er als Beispiele für Unterschiede.

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Sind wir länger als drei Wochen in einer fremden Stadt, haben wir die Möglichkeit, ein Appartement mit kleiner Küche zu mieten. Für kürzere Phasen leben wir unter der Woche im Hotel.

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Zudem werde dort das Berufsstark vom Privatleben getrennt. Und das Thema Religion spiele in manchen Regionen natürlich eine große Rolle. Auf diese Unterschiede müsse man dann Rücksicht nehmen. „In Schanghai war außerdem die Sprache eine Herausforderung“, erzählt er. „Zwar sind wir international aufgestellt und Englisch als Arbeitssprache ist für uns selbstverständlich. In China beispielsweise war das jedoch nicht immer ausreichend. Da war es sehr hilfreich, dass eine Kollegin aus dem Team Chinesisch sprach.“ Merkle selbst spricht Englisch, Französisch und Italienisch.

Auffallend war für ihn in der asiatischen Metropole außerdem das große Interesse der Kollegen vor Ort an Deutschland. Immer wieder wurde er nach dem Leben und der Arbeit in Deutschland gefragt. Weiß Merkle vor einer Auslandsgeschäftsreise mal nicht, was ihn erwartet, spricht er im Vorfeld Kollegen an und fragt nach deren Erfahrungen. Oder er recherchiert nach Voraussetzungen und kulturellen Gegebenheiten im Internet.

Viele herausfordernde Erfahrungen

Buchtipp

Silvia Puhani: Erfolgreiche Prüfungsprozesse in der Internen Revision.
Erich Schmidt Verlag 2014. ISBN 978-3503157174. 49,95 Euro

Je nach Prüfungsumfang betragen die einzelnen Abteilungsbesuche zwischen drei und acht Wochen. „Sind wir länger als drei Wochen in einer fremden Stadt, haben wir die Möglichkeit, ein Appartement mit kleiner Küche zu mieten. Für kürzere Phasen leben wir unter der Woche im Hotel“, beschreibt Merkle die Arbeitsumstände. Und an den Wochenenden werden in der Regel Flüge nach Hause von der Bank übernommen. „So kann man sein Privatleben aufrechterhalten und sich mit seinen Freunden und seiner Familie treffen.“ Unter der Woche bieten die zahlreichen digitalen Kommunikationsplattformen ausreichende Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben.

Immer wieder neue Themen und Herausforderungen und somit die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, diese Punkte machen für Merkle den Reiz seiner Arbeit aus. „Allerdings setzt das auch Offenheit und Neugierde voraus. Und eine selbstständige Arbeitsweise“, sagt er. Vergessen dürfe man zudem nicht die jeweiligen regulatorischen Vorgaben in den einzelnen Ländern und Geschäftsstellen. Diese müsse man kennen, um Prozesse richtig und angemessen bewerten zu können. Viel Arbeit, die Merkle als sehr spannend empfindet. Und für die er viel von der Welt sieht.

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