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Banken und Versicherungen: „Die Spezialisten sind im Kommen“

Personalberater Thomas Wilde hilft Unternehmen aus der Banken- und Versicherungsbranche, die richtigen Mitarbeiter für hohe Positionen zu finden. Seine Beobachtung: Spezielles Know-how wird wichtiger – doch man muss auch das Talent besitzen, es dem Kunden zu vermitteln. Die Fragen stellte André Boße

Zur Person

Thomas Wilde, Foto: Topos Personalberatung
Thomas Wilde, Foto: Topos Personalberatung

Thomas Wilde ist Managing Partner bei der Hamburger Topos Personalberatung, die für Unternehmen verschiedener Branchen Führungskräfte sucht und vermittelt. Einer seiner Schwerpunkte ist die Banken- und Versicherungsbranche.

Herr Wilde, welche Rolle nehmen spezialisierte Unternehmen in der Finanzindustrie im Vergleich zu den Generalisten ein?
Generell ist festzustellen, dass sich die Finanzindustrie, ähnlich wie andere Industrien auch, immer weiter spezialisiert. Dies liegt zum einen daran, dass die Produkte immer komplexer werden und damit auch immer mehr Spezial-Know-how erforderlich wird. Ein zweiter Grund ist, dass sich die Kunden heute immer umfassender informieren – und dadurch quasi selbst zum Generalisten werden. Wenn Unternehmen einen Nutzen für ihre Kunden stiften wollen, der entsprechend nachgefragt und bezahlt wird, dann eher in Spezialbereichen. In der Folge spezialisieren sich die generalistisch geprägten Unternehmen ebenfalls. Auch bei der Sparkasse finden Sie heute schon mehrere Berater für ihre jeweilige Aufgabenstellung wie Finanzierung, Altersvorsorge und so weiter.

Welche Arten von Spezialisten sind derzeit besonders auf dem Vormarsch?
Im Bereich der Finanzinstitute sind dies sicherlich Vermögens- und Anlageberater, die in der Lage sind, vor dem Hintergrund der immer komplexer werdenden Steuergesetze Vermögen zu diversifizieren und sowohl rechtlich als auch moralisch korrekt anzulegen. Darüber hinaus müssen diese Unternehmen heute sozusagen omnikanalfähig sein.

Was heißt das?
Egal, wie der Kunde an das Institut herantritt, ob über das Internet, via App oder persönlich: Er muss immer die gleiche, qualitativ hochwertige Antwort erhalten. Einsteiger, die in der Lage sind, diese Anforderungen sowohl technisch als auch persönlich abzubilden, sind sehr gefragt.

Welche speziellen Themen sind im Bereich der Versicherungsbranche derzeit interessant?
Hier sind die Altersvorsorge und die Absicherung von biometrischen Risiken wie Berufsunfähigkeit sowie Grundfähigkeits- und Pflegeabsicherung zu nennen.

Mit Blick auf Einsteiger, was unterscheidet den Einstieg bei einem Spezialisten vom Start bei einem Generalisten?
Der Einstieg bei einem Spezialisten bedeutet immer eine hohe Qualifikation. Im Bereich der Anlage- und Vermögensberatung müssen zum Beispiel Zertifikate nachgewiesen werden, um eine BaFin-Zulassung zu erhalten. Die Erlangung dieser Zertifikate kann ein halbes Jahr oder mehr in Anspruch nehmen. Ganz allgemein kann man sagen: Je spezialisierter die Aufgabe, desto höher die Anforderungen an Ausbildung und entsprechende Nachweise.

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Durch die zunehmende Industrialisierung des Finanzsektors sind Fachleute wie Wirtschaftsmathematiker, IT-Fachleute oder Mitarbeiter im Bereich Prozessoptimierung sehr gefragt.

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Wie beurteilen Sie generell die aktuelle Personalsituation der Branche und welche Kompetenzen sind wichtig?
Derzeit verlagern sich unterschiedliche Dienstleistungen auf Internetplattformen. Eine entsprechende Affinität ist also wichtig. Darüber hinaus sollte man in der Lage sein, eine zyklusorientierte Beratung anzubieten, um seine Kunden lange und über unterschiedliche Lebenssituationen hinweg an sich zu binden. Wer durch die akademische Ausbildung breit aufgestellt ist und sich zielgerichtet weiterqualifiziert hat, besitzt hier Vorteile.

Durch die zunehmende Industrialisierung des Finanzsektors sind Fachleute wie Wirtschaftsmathematiker, IT-Fachleute oder Mitarbeiter im Bereich Prozessoptimierung sehr gefragt. Die Beratung von Kunden wird nicht aussterben, aber sie wird komplexer und über eine Vielzahl von Kontaktmöglichkeiten erfolgen. Auch hier kann man sagen: Die Spezialisten sind im Kommen. Aber eines gilt weiterhin: Das Vertrauen der Kunden ist durch nichts zu ersetzen, und es muss hart erarbeitet werden.

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