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Aufgestiegen zum Project Controller

Weltweit leiden fast drei Millionen Menschen unter chronischem Nierenversagen. Die Nieren dieser Patienten können die Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie überschüssiges Wasser nicht mehr aus dem Blut filtern und über den Urin ausscheiden. Ein Erfahrungsbericht von Patrick Spalt

Zur Person

Patrick Spalt, 34 Jahre
Studium: der Physikalischen Technik
eingestiegen 2007: als Praktikant im Bereich R&D
2007 Diplomarbeit im Bereich R&D
eingestiegen 2008: als Technischer Assistent der Entwicklungsleitung
aufgestiegen 2013: zum Project Controller bei Fresenius Medical Care

Damit sich die Giftstoffe nicht im Blut ansammeln und weitere Organe schädigen, sind derzeit mehr als 2,5 Millionen Patienten auf eine regelmäßige, lebenserhaltende Dialysebehandlung angewiesen. Ich trage zur Weiterentwicklung der dazu nötigen Technologie bei, indem ich von Bad Homburg aus weltweit Entwicklungsprojekte von Fresenius Medical Care koordiniere und konsolidiere.

Die Verknüpfung von Medizin und Technik hat mich schon immer interessiert. Bereits während meines Studiums der Physikalischen Technik an der Fachhochschule Wiesbaden war es mir über meinen damaligen Professor möglich, Kontakt zu meinem heutigen Arbeitgeber aufnehmen. So konnte ich ein Praktikum im Unternehmen absolvieren, eine Studienarbeit sowie meine Diplomarbeit hier schreiben. Nach meinem Studium habe ich als Technischer Assistent der Entwicklungsleitung im Werk in Schweinfurt angefangen. Das ist eine Einstiegsposition für den Bereich Projekt- und Organisationsmanagement. Sehr bald habe ich dort die Verantwortung für kleinere Projekte und Maßnahmen übernommen, etwa in den Bereichen organisatorische Weiterentwicklung, Technologie oder Produktentwicklung. Nach zwei Jahren verantwortete ich die Projektplanung und das allgemeine Projektmanagement für eine große Produktentwicklung. An dem Projekt waren über 40 Personen direkt beteiligt. Zusätzlich müssen bei einem Projekt dieser Größe zahlreiche weitere Ansprechpartner im Konzern regelmäßig mit einbezogen werden. Das bedeutet neben der inhaltlichen auch eine große organisatorische Herausforderung. Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts übernahm ich die Projektleitung für die Entwicklung eines neuen Therapiesystems.

2013 bin ich in den Bereich Projektcontrolling gewechselt. Mein Ziel ist es, die Qualität von Projektmanagement und Projektplanung insgesamt zu verbessern. In meiner jetzigen Funktion entwickle ich neue Prozesse und Vorgehensweisen für die Projektplanung und das Projektreporting. Ich übernehme dafür Verantwortung, dass unser Projektportfolio transparent bleibt und unsere Planungsprozesse effizienter werden. Dies beinhaltet die Planung und Steuerung von Ressourcen, Kosten und Projektzeiten.

Das Besondere an meiner Tätigkeit ist, dass es keinen typischen Arbeitstag gibt. Im Controlling sind die Abläufe zyklisch. Steht zum Beispiel ein Forecast an, also eine Zusammenstellung aller Planungen, bin ich intensiv damit beschäftigt, Projektplanungen und Planungsformate zu überprüfen und zu bearbeiten. Darauf aufbauend erstelle ich dann die Berichte. Eine weitere Hauptaufgabe besteht darin, Konflikte aufzuspüren, zu lösen und für das Management aufzubereiten, etwa in der Ressourcenplanung. Kontinuierlich beschäftige ich mich außerdem mit der Planung, Priorisierung und Kategorisierung von Projekten. Ein großes Plus sind für mich dabei die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die mir trotz der anspruchsvollen Tätigkeit eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglichen.

Das Multiprojektmanagement ist sehr komplex. Gerade in einem so großen Unternehmen sind die Anforderungen bei den Projekten sehr vielfältig. Ich beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen, von kleinen Problemen eines einzelnen Projekts bis hin zu großen Fragen der Strategie. Es ist immer wieder eine spannende Herausforderung, die vorhandenen Mittel optimal einzusetzen. Ich kann Dinge bewegen und verantworten. Ich bin stolz darauf, mit meiner Projektarbeit einen sinnvollen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten. Meine Tätigkeit verbessert letztendlich die Lebensqualität von Patienten. Das ist für mich eine große Motivation.

Meine bisher größte Herausforderung war es, zum ersten Mal als Verantwortlicher ein Projekt vor dem Vorstand zu präsentieren und die getroffenen Entscheidungen zu rechtfertigen. Das war eine besondere Situation für mich, die nicht nur den Termin selbst, sondern auch die Tage der Vorbereitung betraf. Es war eine sehr intensive und herausfordernde Aufgabe, vor allem weil es für mich das erste Mal war. Andererseits empfand ich es auch als eine große Ehre.

Die ersten Jahre meiner beruflichen Entwicklung waren sehr davon geprägt, dass ich einen herausragenden Mentor und Chef hatte, der mich gefördert und gefordert hat. Ein „learning on the job“ im Fahrwasser eines erfahrenen und hoch qualifizierten Managers kann durch keinen Lehrgang ersetzt werden. Ergänzend dazu habe ich allerdings auch gezielt Seminare besucht und konnte so meine Kenntnisse abrunden. Auch in den Phasen eigenständigerer Arbeit halten meine Vorgesetzten stets engen Kontakt und bringen mich durch direktes Coaching in meiner Entwicklung enorm weiter. Durch die Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern, Wirtschaftswissenschaftlern, Medizinern, Pharmazeuten und Informatikern in interdisziplinären Teams ergeben sich wiederum viele Möglichkeiten für die eigene berufliche Laufbahn. Für mich als Ingenieur ist es zum Beispiel möglich gewesen, durch entsprechende interne Weiterbildung in den Bereich Controlling zu wechseln. Meinen Ingenieurhintergrund kann ich dabei sehr gut mit einbringen.

Natürlich spielen Wissenschaft und Technik bei meiner aktuellen Tätigkeit weiterhin eine entscheidende Rolle. Das Wissen um die Produkte, die Projekte und die Technik dahinter ist essenziell, um die dazugehörenden Planungen zu beurteilen. Zuerst möchte ich in meinem Bereich Projektcontrolling einige Ziele erreichen, die wir uns für eine effektivere Organisation und effizientere Abläufe gesetzt haben. Das ist ein sehr spannendes und vielfältiges Feld, das ich gerne voranbringen möchte. Auf längere Sicht kann ich mir vorstellen, wieder in den Bereich der Projektleitung einzusteigen, da auch die direkte Arbeit an einer Produktentwicklung für mich hochinteressant ist.

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