Um aus der Masse der Mitbewerber herauszustechen, fertigen manche Absolventen Videobewerbungen an. Führen diese wirklich zum Erfolg? Von Sabine Olschner
In Zeiten von immer mehr bewegten Bildern im Internet ist die Versuchung groß, auch bei seiner Bewerbung auf Bild und Ton statt auf das geschriebene Wort zu setzen. In manchen Branchen und Unternehmen mag eine Videobewerbung sinnvoll sein, durchgesetzt hat sie sich aber bisher in der deutschen Wirtschaft noch nicht – in den USA sieht das schon anders aus. In kreativen Berufen sind Bewerbungsvideo schon häufiger zu sehen, bei den klassischen Branchen bisher kaum. Bevor Sie sich also die Arbeit machen, sollten Sie unbedingt bei Ihrem Wunscharbeitgeber nachfragen, ob solch ein Video überhaupt erwünscht ist.
Wenn Sie sich für ein Bewerbungsvideo entscheiden, sollten Sie ein paar wichtige Regel beachten:
- Ein Video sollten Sie immer als Ergänzung zu einer klassischen Bewerbung sehen, niemals als Ersatz.
- Entsprechend sollte das Video auch nicht einfach die Inhalte der schriftlichen Bewerbung wiederholen, sondern einen echten Mehrwert bieten. Sie könnten tiefer auf Ihre Motivation eingehen, Ihre Fähigkeiten durch Praxisbeispiele untermauern oder – bei kreativen Berufen – Arbeitsproben vorstellen.
- Personaler haben für eine Bewerbung wenig Zeit. Daher sollte Ihr Video auf keinen Fall länger als zwei Minuten dauern.
- Bevor Sie loslegen, schreiben Sie ein Drehbuch: Was wollen Sie im Video sagen? Wie wollen Sie sich bewegen? Was ist die Botschaft, die Sie vermitteln wollen? Welche Geschichte wollen Sie erzählen?
- Lesen Sie Ihre Botschaft nicht ab, sondern erzählen Sie frei und ohne Notizen. Verwenden Sie trotzdem eine professionelle Sprache, wie Sie sie auch im Vorstellungsgespräch nutzen würden, und benutzen Sie Fachausdrücke, die in der Branche üblich sind. Zu viele Füllwörter wie Ähm und Ööh lenken ab und wirken nicht sehr professionell.
- Achten Sie auf einen guten Anfang und einen guten Schluss des Filmes: Das sind die beiden Teile, die dem Personaler am ehesten im Gedächtnis bleiben.
- Wenn Sie nicht schon viel Erfahrung mit dem Filmen haben, bringen Aufnahmen selten gute Ergebnisse. Daher ist es besser, einen Profi zu engagieren, der weiß, wie man die Kamera führt, der für gute Lichtverhältnisse sorgt und Ihnen weitere Tipps zu Ihrem Auftreten geben kann. Auch ein professionelles Make-up zahlt sich vor der Kamera aus.
- Das fertige Video sollten Sie dem Personaler möglichst leicht zugänglich machen. Auf keinen Fall per E-Mail schicken, denn die Videodatei ist in der Regel viel zu groß zum Versand. Besser ist ein Link, der den Personaler direkt zu dem Video führt, das beispielsweise auf einem Server liegt. Wenn Sie eine eigene Bewerbungswebsite haben, ist dies der perfekte Platz für solch ein Video.
Fazit
Wenn Sie sich zutrauen, ein Bewerbungsvideo zu erstellen, können Sie es als zusätzliche Strategie für Ihre Bewerbung nutzen. Aber nur, wenn Ihre Wunschbranche prinzipiell für solch einen Bewerbungsweg offen ist und Sie sich damit auch wohlfühlen. Ansonsten können Sie sich die Zeit und das Geld lieber sparen und stattdessen noch mehr Aufwand in die klassische Bewerbung stecken.