Das Erste, was man zu hören bekommt, wenn man als Apotheker in geselliger Runde über seine Arbeit erzählt, ist: „Ah, ein Pillendreher! Dann hast Du sicher eine eigene Apotheke?“ Nein, habe ich nicht und auch nie gewollt. Ein Erfahrungsbericht von Dr. Kai Hückstädt.
Dr. Kai Hückstädt, 37 Jahre
Pharmazie-Studium
eingestiegen 2006
als Projektmanager
aufgestiegen 2011
zum Herstellungsleiter in der Aenova-Gruppe
In den letzten Jahren der Schulzeit hatte ich großartige Lehrer, die es verstanden haben, meine schlummernde Begabung für Naturwissenschaften in reges Interesse zu verwandeln. So habe ich dann nach Abitur und Wehrdienst das Pharmaziestudium an der Universität Kiel aufgenommen; bereits nach den ersten Praktika merkte ich, dass eine Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke mich auf Dauer nicht zufrieden machen wird; parallel entwickelte sich meine Leidenschaft für die Pharmazeutische Technologie und die Herstellung von Arzneimitteln. Im Hauptstudium reifte dann der Entschluss, in die Pharmaindustrie zu gehen. Zunächst promovierte ich jedoch, um dann bei Haupt Pharma in Münster, einem heute zur Aenova-Gruppe gehörenden Unternehmen, als Projektmanager für den Bereich Qualitätskontrolle einzusteigen – verbunden mit der Option nach zwei Jahren in den Bereich Herstellung wechseln zu können.
Während dieser zwei Jahre gehörte unter anderem die Qualifizierung – also die Überprüfung – von Geräten und Anlagen zu meinen Aufgaben. Mit dem Wechsel in die Herstellung ging ich zunächst nach Malta, wo ein neuer Produktionsstandort errichtet wurde und ich die Produktionsanlagen qualifizierte sowie die Betreuung des Prozesstransfers und der Prozessvalidierung übernahm. Zurück in Münster stieg ich in den damals neuen Bereich der Produktion von oralen Kontrazeptiva (Antibaby-Pillen) ein. Hier bekam ich die Verantwortung als Projektleiter für den Bereich Prozesstransfer übertragen und wurde später Produktionsleiter eines 30 Mann starken Teams. Heute arbeite ich am Standort Regensburg. Hier war kurzfristig die Position des Herstellungsleiters für hochpotente und zytotoxische Arzneimittel zu besetzen. Dieser Karriereschritt war leicht umzusetzen, da die meisten Standorte der Aenova-Gruppe in Deutschland sind und die intensive Zusammenarbeit untereinander gezielt gefördert wird.
Die Tätigkeit als Pharmazeut in einer Apotheke ist sicher alles andere als anspruchslos und ich habe die größte Hochachtung vor allen Kollegen, die sich in der heutigen Zeit in das Abenteuer „eigene Apotheke“ stürzen – ich jedoch habe meine persönliche Berufung in der industriellen Fertigung von Arzneimitteln gefunden.