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„Mathematisches Know-how ist gefragt“

Per Breuer, 38 Jahre, ist Personalchef bei der Strategieberatung Roland Berger. Im Interview erklärt er, wie es gelingen kann, als Berater eine Strategie mit der Realität abzugleichen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Per Breuer ist Partner bei der Strategieberatung Roland Berger und leitet dort seit 2008 den Bereich Global Human Resources. Er studierte BWL in Hamburg, machte an der London School of Economics einen Bachelor-Abschluss in International Management und stieg 1998 bei Roland Berger ein.

Herr Breuer, wie haben sich die Ansprüche der Kunden an eine Beratung zuletzt verändert?
Die Anforderungen der Kunden sind heute konkreter und umfassender. Immer seltener fragen Unternehmen eine reine Strategieberatung nach, sondern sie legen Wert darauf, dass die Resultate der Beratung tatsächlich kurzfristig umsetzbar sind. Wir Berater werden daher weniger mit kurzen Projekten beauftragt, sondern sind auch dann noch dabei, wenn die von uns angestoßenen Veränderungen in den Unternehmen umgesetzt werden.

Wie ändert sich dadurch konkret die Arbeit der Berater?
Es reicht vielfach nicht mehr aus, Methoden anzuwenden, die die erforderlichen Veränderungen lediglich durchrechnen. Die Kunden möchten, dass die Berater das, was sie vorschlagen, im realen Arbeitsprozess umsetzen helfen. Möglich ist das zum Beispiel über Pilotprojekte, wobei es für Berater eine große Herausforderung ist, Modelle zu entwickeln, die in der Lage sind, die Komplexität der Realität abzubilden. Nicht ohne Grund ist daher heute in vielen Beratungen mehr mathematisches Know-how gefragt, mit dem eben diese Aufgaben zu lösen sind.

Welche weiteren Fähigkeiten werden durch diese Entwicklungen wichtiger?
Nicht nur in der Umsetzungsphase müssen unsere Berater natürlich die fachliche Expertise für das Projekt- und Maßnahmenmanagement erbringen können. Auch interpersonelle Skills spielen eine große Rolle. Unsere Experten müssen beim Kunden Verantwortung übernehmen und mitunter Konflikte bei der Umsetzung lösen können. Eine weitere Fähigkeit, die in unserer Branche immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist der sichere Umgang mit großen Datenmengen. Hier kommt es darauf an, in der Flut der Informationen die Komplexität zu reduzieren und wichtige Botschaften herauszufiltern. Ein Beispiel ist das Thema Kundensegmentierung: Unternehmen sammeln heute eine Vielzahl von Daten über ihre Kunden. Ein Berater, der die statistischen Verfahren beherrscht, um daraus sinnvolle Kundengruppen zu bilden, ist bei unseren Kunden heute sehr gefragt.

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