- Einleitung: Von Glück und Sinn
- Interview mit der Psychologin Dr. Eva Wlodarek: Ein Glückspilz zu sein ist erlernbar
- Vortrag des Hirnforschers Gerald Hüther zum Entstehen von Glück
- Interview mit dem Öffentlichkeitsarbeiter des Herrn, Bruder Paulus: Vom Teilen ist noch keiner arm geworden
- Filmtipp: Auf der Suche nach dem Glück
- Interview mit dem Philosophen Dr. Christoph Quarch: Am Ende des Tages glücklich sein
- Glücklinks für´s Wochenende
- Buchtipps
Was macht den Menschen glücklich? Die uralte Frage ist bis heute nicht erschöpfend beantwortet. Auch wenn Psychologie und Ökonomie, Neurologie oder Soziologie aus dem jeweiligen Blickwinkel ihrer Wissenschaft Antworten gefunden haben: Das Zusammenfügen der zahlreichen Glückspuzzleteile – Gene, Erfahrungen aus Kindertagen, Wohlstand oder liebevolle Beziehungen – hat noch zu keiner Glücksformel gereicht.
Wie sollte das auch gehen, wenn als Ergebnis der mathematischen Glücksgleichung Pistazieneis mit Erdbeeren und Sahne herauskäme? Ich mag kein Pistazieneis. Nein, mir scheint, dass jeder Mensch seine eigene individuelle Glücksformel hat. Rauszufinden, welche Variablen sie ausmachen – ob Pistazieneis dazu gehört oder nicht – und diese in Balance zueinander zu setzen, damit sind Generationen beschäftigt gewesen.
Buchtipp
„Kann es sein, dass unsere Vorstellungen vom Glück uns unglücklich machen?“, fragt der Autor Dr. med. Russ Harris in seinem Umdenkbuch, „Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei“, auf das wir Euch aufmerksam machen möchten. Es ist seit Kurzem auch als Taschenbuch erhältlich und online gibt es eine Leseprobe!
Wer zusätzlich den Buch-Autor auf seiner Homepage besuchen möchte: www.actmindfully.com.au
Karriereziel: Work-Life-Balance
Die neueste Generation junger Erwachsener nennen Soziologen die Generation Y. Sie scheint wie keine andere zuvor den Versuch zu unternehmen, die vielen Facetten von Glück unter einen Hut zu bringen. Work-Life-Balance heißt der Drahtseilakt, die beiden großen Lebensbereiche Privat- und Arbeitsleben in ein gesundes Verhältnis zu bringen. Und die Work-Life-Balance, so lautet das Ergebnis der aktuellen Absolventenbefragung des Beratungshauses Universum, ist seit nunmehr fünf Jahren das wichtigste Karriereziel der jungen Berufseinsteiger. Zuvor wünschten sich die Befragten vor allem ein hohes Einkommen. Neuerdings stehen auch sichere Jobs wieder hoch im Kurs, doch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Stellenwert von Freizeit sowie familiärer und freundschaftlicher Beziehungen ist die Nummer Eins auf der Wunschliste für ein gutes Leben.
Ein „gutes Leben“ ist indes ein Generationen übergreifendes Thema. Wie man dieses im gesellschaftlichen Rahmen messen kann, dem war die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ zwei Jahre lang auf der Spur. Bislang war das Bruttoinlandsprodukt eine Maßzahl für Wohlstand und Co. Nun empfiehlt die Kommission der Politik ein neues Wohlstands- und Fortschrittsmaß zu etablieren: Zehn Einzelindikatoren von Bildung über Ökonomie bis Artenvielfalt bilden gemeinsam den W³ Indikator, an dem wiederum abzulesen sein soll, wie gut es Staat und Bürger gerade geht.
Das reicht nicht, finden Gina Schöler und Daniel Clarens, Studenten aus dem Master-Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule Mannheim. Sie haben das Ministerium für Glück gegründet, um für einen Wertewandel zu plädieren: Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt statt Konkurrenz und Kommerz. Mit ihrer transmedialen Kampagne, die sie im Rahmen ihrer Masterarbeit gestartet haben, rücken sie die für sie zentralen Fragen in den Vordergrund: Was macht die Menschen glücklich? Kann man ein Ministerium für Glück in Deutschland etablieren? Wie würde das aussehen? Was würden sich die Menschen von einem Ministerium für Glück erhoffen und welche Aufgaben könnte es übernehmen?
Kleine Nation, großes Glück
Die Inspiration zu ihrem Glücks-Ministerium erreichte die Designer aus dem fernöstlichen Buthan. Der Zwergstaat im Himalaya erklärte 1979 als erste Nation der Welt das Glück der Bürger zum Staatsziel. Das Bruttonationalglück des buddhistischen Landes ist Ausdruck der Balance von Materialismus und buddhistischer Spiritualität, in deren Zentrum Nächstenliebe und Toleranz stehen und zu deren Zielen es gehört, durch Überwindung von inneren Schwächen zu mehr Ausgeglichenheit und Glück zu gelangen.
Auch in der westlichen Welt ist Persönlichkeitsentwicklung eine heiße Spur auf dem Weg zum Glück. Weil Ernst Fritz-Schubert jedoch nicht darauf vertrauen wollte, dass Deutschland buddhistisch wird, führte er 2007 als damaliger Schulleiter der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg das Schulfach „Glück“ ein. Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und diese auch im Schulalltag zu realisieren war und ist sein Ziel. Das ausgezeichnete Modellprojekt findet bis heute begeisterten Zuspruch und ist vielfach an Schulen in Deutschland und Österreich integriert worden. Dieses Schulfach hätte ich auch gerne gehabt – Fritz-Schubert ist überzeugt, dass man Glück lernen kann.
Dem schließe ich mich an und lerne Glücklichsein fortan ohne Pausenhof und Schulglocke in der Schule des Lebens. Worauf es beim Fach „Glück“ in der Lebensschule ankommt, danach befrage ich in den kommenden Wochen Philosophen, spirituelle Meister, Ökonomen und Psychologen.
Ein Glückspilz zu sein ist erlernbar
Wir planen unsere Zukunft, haben alles im Griff – und dann kommt dieser eine Moment, der unser Leben entscheidend verändert. Trotzdem sind wir dem Schicksal nicht ausgeliefert: Die Psychologin Dr. Eva Wlodarek promovierte über das Glück und erklärt uns im Interview mit Stefan Trees, wie wir die Macht des günstigen Augenblicks für uns nutzen können, warum wir von Glückspilzen lernen sollten und wie wir Chancen erkennen und sie beherzt ergreifen.
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Begeisterung lässt Glück entstehen
Genieße 22 Minuten feinsinnige Beobachtungen darüber, was Begeisterung mit unseren Gefühlen und dem Entstehen von Glück zu tun hat – mitreißend vorgetragen vom renommierten Hirnforscher Gerald Hüther. Das Video haben wir für unsere Summer-School 2013 „Von Glück und Sinn“ herausgesucht. Der Mitschnitt entstand vor zwei Jahren bei einer Konferenz der Stiftung Denkwerk Zukunft in Berlin. Zum Video
Professor Dr. Gerald Hüther ist Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg.
www.gerald-huether.de/populaer/index.php
Vom Teilen ist noch keiner arm geworden
Bruder Paulus ist Leiter der Brüdergemeinschaft der Kapuziner in Frankfurt am Main, Liebfrauen, und des Franziskustreffs, einem Frühstücksraum für Obdachlose und Arme. Außergewöhnlich ist seine Medienpräsenz: Als Gastgeber der Sendung „So gesehen – Talk am Sonntag“ und des „So gesehen“ kirchlichen Kommentars auf SAT1, als Kolumnenschreiber, Radiomacher und in zahlreichen Auftritten als Talkshow-Gast spricht er leidenschaftlich über Fragen des Glaubens und ethischen Handelns.
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Auf der Suche nach dem Glück
Das lange Zeit abgeschottete Land Bhutan will sich der Welt öffnen, ohne dem Materialismus zu erliegen. Es will sich modernisieren, ohne seine Seele zu verkaufen. Maßstab für die Entwicklung ist „Gross National Happiness“, das Bruttonationalglück.
In einem weltweit einzigartigen Projekt sind Beamte und Beamtinnen des Ministeriums für Glück acht Monate lang unterwegs, um mit dicken Fragebögen das Glück im Land zu ermitteln. Ein Roadmovie zum fernsten aller Ziele, dem Glück.
„Momentaufnahme einer fast schon utopisch wirkenden Gesellschaft. Gerade das macht sie für einen des Kapitalismus müden Westler so faszinierend…“ (PROGRAMMKINO.DE)
Trailer ansehen: www.whathappinessis.de
Am Ende des Tages glücklich sein
Dr. Christoph Quarch ist Philosoph aus Leidenschaft. Mit zahlreichen Buchveröffentlichungen, Vorträgen und Seminaren bringt er die Philosophie aus den Denkerstuben in den Alltag. Philosophie sei Lebenskunst, sagt Quarch, und empfiehlt alte und neue Denker als Inspiration für ein gelingendes Leben.
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Glücklinks für´s Wochenende
Was Glück aus psychologischer, spiritueller und philosophischer Sicht bedeuten kann, haben wir bereits beleuchtet. Wie wichtig materieller Wohlstand für das Empfinden von Glück ist, erklärt der Glücksforscher der Ökonomie Martin Binder.
Wenn es Geld nicht allein ist, was ist es noch? Die Gemeinde Schomberg im Schwarzwald will es wissen und nach dem Vorbild Buthans Deutschlands glücklichste Gemeinde werden: Zum vierten Mal findet im kommenden Sommer 2014 die Schomberger Glückswoche statt. MIt einem bunten Programm aus Vorträgen, Workshops, Vergnügen und Entspannung rund um das Thema Glück wollen die Schomberger herausfinden, was den Bürgern nachhaltig ein glücklicheres Leben ermöglicht.
Russ Harris, Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei: Ein Umdenkbuch. Kösel-Verlag, 5. Auflage, 2009
Karl Rabeder, Wer nichts hat, kann alles geben: Wie ich meine Reichtümer gegen den Sinn des Lebens eintauschte, Ludwig Buchverlag, 2011
Robert Betz, Willst du normal sein oder glücklich? Aufbruch in ein neues Leben und Lieben, Heyne-Verlag, 2011
Florian Langenscheidt, Langenscheidts Handbuch zum Glück, Heyne-Verlag, 2012
Anselm Grün, Das kleine Buch vom wahren Glück, Verlag Herder, 2001