Vorstellungsgespräch

Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten? Herzlichen Glückwunsch, die erste Bewerbungshürde ist geschafft. Nun sollten Sie sich auch gründlich auf Ihr Gespräch mit dem Personaler vorbereiten. Von Sabine Olschner

Die Bewertung einer Person erfolgt in den ersten Sekunden, nachdem man sich gesehen hat. Entsprechend wichtig ist Ihr Auftreten zu Beginn eines Vorstellungsgesprächs: Erscheinen Sie pünktlich, lieber ein paar Minuten zu früh als zu spät. Beim ersten Zusammentreffen schauen Sie Ihrem Ansprechpartner in die Augen, begrüßen Sie ihn mit einem festen Händedruck und der Nennung seines Namens („Guten Tag, Herr Müller“) und stellen Sie sich deutlich mit Ihrem Vor- und Nachnamen vor.

Um die Nervosität des Bewerbers ein wenig zu mildern, beginnt das Gespräch in der Regel mit ein wenig Small Talk über Ihre Anfahrt oder das Wetter. Wer geübt ist in der leichten Art der Konversation, dem wird das Reden nicht schwer fallen – aber verfallen Sie nicht ins Plaudern. Nach ein paar Minuten sollte der Personaler in der Lage sein, zur Sache zu kommen. Sollte Ihnen übrigens Kaffee angeboten werden, können Sie dieses Angebot problemlos annehmen – oder auch ablehnen, wenn Sie keinen Kaffee trinken. In diesem Fall äußern Sie aber keine Sonderwünsche: Ein Wasser zu verlangen ist dann allemal besser als eine spezielle Teesorte oder ähnlich ausgefallenes.

Buchtipps zum Thema Vorstellungsgespräch und Bewerbung

Jürgen Hesse, Hans Christian Schrader: Vorstellungsgespräch für Hochschulabsolventen – Die 111 wichtigsten Fragen. Stark Verlag 2018, Preis: 17,95 Euro. ISBN 978-3849025830

 

Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Trainingsmappe Vorstellungsgespräch: Die 200 entscheidenden Fragen und die besten Antworten. Campus Verlag, 7., überarbeitete und aktualisierte Edition 2019. Preis: 17,95 Euro. ISBN 978-3593511320

 

Uta Rohrschneider, Michael Lorenz, Claus Peter Müller-Thurau: Vorstellungsgespräche. Haufe 3. Aufl. 2018, Preis: 11,95 Euro. ISBN: 978-3648121856

Zum Start des Vorstellungsgesprächs wird der Personaler Sie wahrscheinlich bitten, etwas über sich selbst zu erzählen. Das können Sie schon zu Hause bestens üben: Sprechen Sie das, was Sie über sich zu sagen haben, auf Band und hören Sie sich selbst einmal zu. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihren kurzen Vortrag auswendig lernen sollen – aber Sie werden schnell merken, an welchen Stellen in Ihrem Lebenslauf Sie ins Stocken geraten oder unsicher werden. Am besten ist es, wenn Sie den Bericht über Ihre beruflichen Stationen in eine Geschichte verpacken können – Storytelling ist ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Auf mögliche Nachfragen müssen Sie sich gefasst machen, sei es, weil der Gesprächspartner Unklarheiten im Lebenslauf hinterfragen oder erfahren will, warum Sie in Ihrem Leben bestimmte Entscheidungen getroffen haben. Dies lässt sich am besten im Gespräch mit Freunden üben. Überlegen Sie, welche Fragen der Personaler Ihnen möglicherweise stellen wird. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Warum haben sie sich ausgerechnet für unser Unternehmen entschieden?
  • Was qualifiziert Sie für diese Stelle besonders?
  • Was sind Ihre Erwartungen an die neue Stelle?
  • Was erwarten Sie von Ihren Vorgesetzten?
  • Was bringen Sie unserer Firma?
  • Wie flexibel sind Sie bezüglich Belastbarkeit/Überstunden/Wochenendarbeit?
  • Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Wer sich vorab Gedanken zu möglichen Antworten gemacht, wird im Vorstellungsgespräch nicht so leicht ins Schwimmen geraten. Vor allem auf die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen sollten Sie sich bereits vorher Antworten überlegen. Die Schwächen „Ungeduld“ oder „Perfektionismus“ werden zu häufig genannt, als dass sie noch glaubwürdig klingen würden. Einen positiven Eindruck erwecken hingegen Ehrlichkeit, Offenheit und vorsichtig dosierte Beispiele für bestimmte Charaktereigenschaften.

Doch nicht nur der Personalchef wird Sie fragen – Sie werden auch die Möglichkeit haben, selber Fragen zu stellen. Zeigen Sie echtes Interesse am Unternehmen, indem Sie sich im Vorfeld überlegen, was Sie über das Unternehmen und Ihre künftige Position wissen wollen. Bereiten Sie Ihre Fragen schriftlich vor und nehmen Sie ruhig die Frageliste mit ins Gespräch. Ein paar typische Fragen könnten sein:

  • Wie sehen die Aufgaben aus, die ich übernehmen werde?
  • Wie verläuft die Einarbeitungsphase? Welche Abteilungen lerne ich kennen?
  • Wo ist mein Arbeitsplatz? Kann ich ihn eventuell besichtigen?
  • Kann ich eventuell künftige Kollegen kennen lernen?
  • Wie ist die Abteilung ins Unternehmen eingebunden?
  • Welche Aufstiegsmöglichkeiten/Karriereprogramme gibt es in Ihrem Unternehmen?
  • Besteht die Möglichkeit zu einem Einsatz im Ausland?
  • Unterstützt das Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen?

Fragen nach Urlaub und Freizeitausgleich kommen im ersten Gespräch nicht gut an. Auf das Thema Gehalt hingegen sollte man sich bereits vorbereitet haben. Informieren Sie sich über die Gehälter, die für Berufseinsteiger in Ihrer Branche üblich sind. Berufsverbände, Internetseiten von Jobbörsen oder auch Gespräche mit Freunden und Bekannten, die in der Branche arbeiten, können helfen, sich einen realistischen Eindruck zu verschaffen. Pokern Sie bei der Gehaltsfrage nicht zu hoch, aber verkaufen Sie sich auch nicht unter Wert. Übertreibungen in beide Richtungen hinterlassen bei den Personalern einen schlechten Eindruck.

Vorstellungsgespräche sind eine spannende Angelegenheit, denn hier entscheidet sich, ob der Bewerber zum Unternehmen passt und umgekehrt. Grund zur Nervosität gibt es hingegen nicht: Wenn Sie sich gut vorbereitet haben, werden Sie in der Lage sein, offen und ehrlich aufzutreten. Authentische Kandidaten haben ohnehin die besten Chancen. Und sollte es beim ersten Vorstellungsgespräch nicht klappen, bedenken Sie immer: Übung macht den Meister!

Vorbereitung zum Bewerbungsgespräch

  • Rechtzeitig zum Friseur gehen
  • Kleidung aussuchen und vorbereiten (keine Flecken, Löcher oder abgerissene Knöpfe?)
  • Schuhe putzen
  • Selbstdarstellung üben
  • Unterlagen zusammenstellen (alle Bewerbungsunterlagen, falls vorhanden Arbeitsproben)
  • Liste mit eigenen Fragen vorbereiten
  • Papier und Stift für Notizen einstecken
  • Reise buchen
  • Mit Unternehmen die Übernahme der Reisekosten abklären
  • Anfahrtsbeschreibung mitnehmen
  • Kontaktdaten für eventuellen Anruf von unterwegs aus mitnehmen
  • Am Tag des Bewerbungsgespräches pünktlich aufstehen und genügend Zeit für Vorbereitung und Anfahrt einplanen

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