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Arbeitgeber bewerten

„Immer wieder gerne“ lautet meine Lieblings-Floskel, wenn ich nach einem reibungslosen Online-Kauf den Verkäufer bewerte. Auf Arbeitgeber-Bewertungs-Seiten geht´s mitunter deftiger zur Sache.

„Außen hui innen pfui … Menschenführung war immer unterentwickelt“ lese ich auf kununu.de über ein großes schwedisches Möbelhaus, aber auch den Kommentar „Super Praktikum! Tolle Entwicklungsmöglichkeiten!“ eines offensichtlich begeisteren Praktikanten eines Chemie-Konzerns. Kununu ist eines der ältesten und größten Bewertungsportale für Arbeitgeber. Über 100.000 Firmen wurden rund 360.000 mal bewertet. Das geschieht zwar anonym, eine vorherige Registrierung ist allerdings Pflicht. So will das Unternehmen vermeiden, als Plattform für Dampfablasser missbraucht zu werden. Wer sich nicht an die wenigen Regeln hält, dessen Kommentare und Bewertungen werden gelöscht. Sie lauten: Arbeitgeber bewerten ja, aber keine Personen, keine Firmeninternas ausplaudern, nicht unter die Gürtellinie zielen.

Ich finde. dass Bewertungs-Plattformen Transparenz hervorbringen. Und im Job-Kontext Unternehmen dazu nötigen, auf Kritik angemessen zu reagieren. Wer nicht reagiert, verliert, denn jeder vierte Internetnutzer (26 Prozent) gibt einer Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) an, sich im Netz schon einmal über Bewertungen von Firmen als Arbeitgeber informiert zu haben. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) von denen, die dabei tatsächlich die Absicht hatten, den Job zu wechseln, haben sich durch diese Bewertung in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen.

Das Internet vergisst nicht. Nachdem Personalabteilungen auf sozialen Plattformen wie Facebook nach persönlichen Details ihrer Stellenbewerber gefahndet haben, sorgen Plattformen wie kununu.de, meinChef.de oder Jobvoting.de für einen Ausgleich der Kräfteverhältnisse. So lesen auch Unternehmen die eigenen Bewertungen als Stimmungsbarometer der Belegschaft. Mitbarbeiterbefragungen sind letzlich kein neues Werkzeug zur Mitarbeiterführung. Nur waren diese bislang nicht öffentlich.

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