Nicht zuletzt durch die Politik ist das Rechtsgebiet Urheberrecht derzeit in aller Munde. Grundlegende Fragestellungen müssen geklärt werden, und im Anschluss stehen viele Veränderungen an. Hervorragende Entwicklungsmöglichkeit mit vielfältigen Aufgaben also für Absolventen mit Interesse an Medien und Kultur, die sich auf diesen Bereich spezialisieren wollen. Von Dr. Axel von Walter
Wie kaum ein anderes Rechtsgebiet wurde zuletzt das Urheberrecht in sehr kurzer Zeit aus der Orchideennische in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit katapultiert. Mit dem Erstarken der Piratenpartei, der Diskussion um das Anti- Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) oder Leistungsschutzrechte für Presseverleger und der in den Massenmedien begleiteten Strafverfahren zu kino.to ist eine breite gesellschaftliche Debatte über das Urheberrecht als solches entbrannt. Letztendlich ist die Auseinandersetzung um das Urheberrecht und die begleitenden Leistungsschutzrechte nur Symptom der grundlegenden Fragestellung einer Informationsgesellschaft: Wem gehören die Informationen, wie weit reicht die Verfügungsgewalt der Kreativen über ihre Werke? Jahrzehntelang galt das Urheberrecht als Rechtsgebiet für Juristen mit Faible für Kunst und Kultur. Mit der Verbreitung elektronischer Medien avancierte das Urheberrecht nun zu einem grundlegenden Rechtsgebiet mit wirtschaftlich herausgehobener Bedeutung, und diese wird mit neuen Medienformen und innovativen Medienprodukten zunehmen.
Juristen, die sich mit dem Urheberrecht beschäftigen, sollten Interesse und Leidenschaft für Kultur und Medien mitbringen und vor dem Hintergrund der neuen Medien innovativen Geschäftsmodellen der Mandanten aufgeschlossen sein. Es handelt sich beim Urheberrecht um ein traditionsreiches Rechtsgebiet, dem eigenständige Prinzipien und eine spezifische Dogmatik zugrunde liegen. In der Ausbildung findet man den Zugang zum Urheberrecht meist über die Schwerpunktausbildung an den Universitäten im geistigen Eigentum (IP-Recht, englisch: intellectual property, kurz IP).
Die Faszination, die vom Urheberrecht ausgeht, liegt in der Möglichkeit, an innovativen Medienprodukten mitzuarbeiten und dabei mit vielfältigen neuen Rechtsfragen konfrontiert zu werden, die einer tieferen rechtlichen Analyse bedürfen. Durch die grenzüberschreitende Mediennutzung im Internet hat das Urheberrecht auch eine starke internationale Perspektive. Die Tätigkeitsfelder für im Urheberrecht beratende Juristen sind abwechslungsreich und vielfältig. Sie gestalten und verhandeln Verträge über Informationen und Inhalte, die den Rohstoff für die gesamte Kultur-/ Kreativ-/Medienwirtschaft bilden. In den neuen Medien begleiten sie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Auf Urheberrecht spezialisierte Rechtsanwälte setzen Urheberrechte oder Leistungsschutzrechte nötigenfalls auch gerichtlich durch, sodass auch die klassische Prozessführung Teil des vielfältigen Aufgabenspektrums ist.