Nach ihrem Studium der Biologie, einer berufsbegleitenden Ausbildung zur Sachverständigen und einem Qualitätsmanagementstudium fing sie bei HSE24 an, wo sie heute als Abteilungsleiterin im Qualitätsmanagement arbeitet. Ein Erfahrungsbericht von Sabine König.
Zur Person
Biologie-Studium
eingestiegen 2009
als Sachverständige Qualitätsmanagementaufgestiegen 2011:
zur Abteilungsleiterin Qualitätsmanagement beim multimedialen Versandhändler HSE24
Mit einem Biologiestudium kann man viele spannende Berufe ausüben – an eine Karriere im Qualitätsmanagement denkt man dabei nicht als Erstes, doch genau hier fühle ich mich zu Hause. Schon als Kind träumte ich davon, als Wissenschaftlerin oder Astronautin die Welt zu erkunden. Bei Streifzügen durch die umliegenden Wälder lernte ich früh ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Erstaunlicherweise gehörte Biologie in der Schule dennoch nicht zu meinen Lieblingsfächern. Umweltschutz hingegen war bereits schon immer ein großes Thema für mich. So gründete ich während der Schulzeit gemeinsam mit Mitschülern eine Umweltschutzgruppe.
Nach dem Abitur war deshalb klar, dass ich auf jeden Fall ein naturwissenschaftliches Studium machen wollte, das keinesfalls zu monoton sein sollte. Ich wollte ein interdisziplinäres Studium und entschloss mich schließlich für Biologie. Das Studium ermöglichte mir, all meine Interessen zu vereinen, von der Chemie über die Physik bis hin zu den verschiedenen Disziplinen der Biologie. Nach dem Grundstudium entschied ich mich, meine Studieninhalte noch weiter auszudehnen und wechselte an die Universität Rostock, um dort Biowissenschaften zu studieren. Neben den klassischen naturwissenschaftlichen Fächern beinhaltete das Studium auch Einblicke in Rechtswissenschaften. Die immer wieder neuen Aufgaben mitsamt ihren Herausforderungen – vor allem beim Arbeiten auf internationalen Meeresbiologie-Forschungsstationen – reizten mich enorm, und auch das Arbeiten in interdisziplinären Teams brachte mir viel Spaß.
Erste Schritte im Berufsleben Nach dem Diplom und zwei Jahren Berufserfahrung kehrte ich wieder zurück an die Uni. Hier betreute ich Ökologie-Studenten und erforschte eingewanderte Arten im Rhein-Main- Donau-Kanal. Dieses Forschungsgebiet verhalf mir auch zu meinem nächsten Job: Beim Marktführer für biologische Schädlingsbekämpfung beriet ich Unternehmen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zum Thema Schädlingsprophylaxe und Hygiene. In fast allen Jobs hatte ich mit dem Management von Problemen, die aufgrund von Qualitätsdifferenzen entstanden waren, zu tun. Um diesen Bereich noch weiter auszubauen, entschied ich mich für eine berufsbegleitende Ausbildung zur Sachverständigen und zu einem Qualitätsmanagementstudium.
Im Anschluss daran arbeitete ich als freie Beraterin – bis ich zu HSE24 kam. Das Unternehmen, 1995 als Shoppingsender gestartet, ist heute ein multimediales Handelshaus, das über TV, Internet und Mobile Devices ein breites Produktsortiment anbietet. HSE24 suchte damals eine Abteilungsleitung im Qualitätsmanagement. Voraussetzung für die Stelle war zum einen eine kommunikative Art, zum anderen naturwissenschaftliche Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Qualitätsmanagement. Das war genau die Kombination, die ich bieten konnte. Obwohl bestens vorbereitet, verlief der Einstieg ein wenig turbulent, denn wir sind ein sehr dynamisches Unternehmen. Es gibt viele Prozesse und eine Reihe interessanter Projekte und Abteilungen, deren Verknüpfungen untereinander ich erst nachvollziehen musste. Durch die Unterstützung meiner Teams und Mitarbeiter im Qualitätsmanagement war jedoch auch das kein Problem.
Was ist Qualitätsmanagement? Unser Qualitätsmanagement besteht aus zwei Abteilungen: Für den Bereich Qualitätsmanagement (QM) mit Sitz in Ismaning bin ich verantwortlich; darüber hinaus gibt es noch eine zweite Abteilung, die Qualitätskontrolle (QK) in den Logistikzentren Greven/Löhne. Im QM führen wir Erstmusterprüfungen durch, prüfen sämtliche Produkte und unterziehen sie vielen Tests. Nur wenn der Artikel einwandfrei ist, wird er in unser Sortiment aufgenommen. Neben qualitativen Parametern werden auch alle rechtlichen Merkmale abgeprüft. Da sich die Gesetze und Verordnungen ständig ändern, sind meine elf Mitarbeiter regelmäßig auf Seminaren und Fortbildungen, um stets auf dem aktuellsten Stand zu sein. Auch die Vielfältigkeit im Job macht Spaß, denn insgesamt haben wir im QM drei Hauptbereiche: Schmuck, Softgoods wie Mode und Kosmetik und Hardgoods (zum Beispiel Küchen- und Heimwerkergeräte, Heimtextilien). Egal ob Diamanten, Gesichtscremes oder Rasenmäher – alles wird einer sehr kritischen Prüfung unterzogen.
Für meine Aufgaben im QM benötige ich all meine im Studium erlernten Fähigkeiten. Regelmäßig muss ich Lösungen für immer wieder neue Herausforderungen finden. Da ich ständig im Austausch mit dem Einkauf und der Rechtsabteilung stehe, ist die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten entscheidend. Und auch nachhaltiges Denken spielt beim QM eine große Rolle. Zu jedem Zeitpunkt muss ich die gesamte Prozesskette im Auge behalten, um mögliche Auswirkungen frühzeitig zu erkennen. Schließlich wollen wir unseren Kunden das Bestmögliche bieten. Am meisten genieße ich, dass ich abends weiß, was ich am Tag geleistet habe. Im QM muss man nicht wie in der Forschung erst Monate warten, um Ergebnisse zu sehen – das gibt ein gutes Gefühl. Zudem haben wir ein sehr angenehmes Arbeitsklima, und selbst in der Freizeit verbringe ich viel Zeit mit meinen Kollegen.
Kind und Karriere Mittlerweile steht nicht mehr nur mein Job im Mittelpunkt, sondern auch meine Tochter. Da ich in der Nähe von München arbeite, mein Hauptwohnsitz aber in Nürnberg ist, bin ich Wochenend- Pendlerin. Diese Situation war für meine achtjährige Tochter und mich zunächst nicht einfach. Doch mittlerweile können wir beide dem sogar etwas Positives abgewinnen: Statt jeden Abend nur kurz Zeit miteinander zu verbringen, haben wir das ganze Wochenende rund um die Uhr und genießen das zu 100 Prozent.
Es lohnt sich also, für seinen Traumjob zu kämpfen. Gerade Naturwissenschaftler sind universeller einsetzbar, als viele vermuten. Und man braucht auch keinen Doktortitel, um Karriere zu machen. Besonders im Qualitätsmanagement ist es von Vorteil, verschiedene Sichtweise miteinander zu vereinen, genau wie im naturwissenschaftlichen Studium. Seid einfach mutig und schreibt eine Bewerbung!